Der Landkreis Miltenberg
bildet den südlichen Teil der Region 1 Bayerischer Untermain, der in der
Nord-West-Ecke des Freistaates Bayern zu finden ist. Er liegt in einem
"Dreiländereck", angrenzend an die Bundesländer Baden-Württemberg
im Süden und Südosten sowie Hessen im Westen.

Nur drei bayerische Kreise bzw.
kreisfreie Städte umgeben den Landkreis. Im Norden die Stadt und der Landkreis
Aschaffenburg, im Osten der Landkreis Main-Spessart.
Der bayerische Untermain
gehört zum Randgebiet des Ballungsraumes Rhein-Main in Frankfurt und tendiert
strukturell stark in diese Richtung.
Der heutige Landkreis
Miltenberg stellt eine noch relativ junge politische Einheit dar, die durch die
Landkreis-Gebietsreform vom 01.07.1972 entstand.

Er besteht aus den
Altlandkreisen Miltenberg und Obernburg a.Main (ohne die ehemaligen Gemeinden
Pflaumheim und Wenigumstadt) sowie den Südspessart-Gemeinden des ehemaligen
Landkreises Marktheidenfeld.
Steinzeitliche Besiedlung und Römerzeit
Mag der Landkreis
Miltenberg auch noch jung sein, so lässt sich die geschichtliche Entwicklung
seines Raumes über Jahrtausende zurückverfolgen. Als bauliche Anlagen aus der
Jungsteinzeit um 4000 v. Chr. beeindrucken noch heute die Ringwälle, von denen
die beiden größten auf dem Wannenberg über Bürgstadt und dem Greinberg über
Miltenberg genannt seien.

Die Römer konnten sich
etwa um 90 n. Chr. in unserem Raum festsetzen. Sie sicherten die Mainlinie bis
Obernburg durch Kastelle und bauten als Verteidigungslinie zum Neckar hin den
Odenwaldlimes, der um 160 n. Chr. bis zum Mainknie bei Miltenberg vorgeschoben
wurde. Neben den römischen Lagern in Niedernberg und Obernburg entstanden jetzt
Kastelle in Wörth, Trennfurt und Miltenberg. Nach immer häufigeren Germanenüberfällen
musste dieser Grenzabschnitt jedoch um 260 endgültig aufgegeben werden.
Mittelalter

Im Mittelalter wurde das
Erzstift Mainz zur bestimmenden politischen Kraft am westlichen Mainviereck.
Allerdings war seine Stellung nicht unumstritten. Die mächtigen Stiftsvögte,
die Grafen von Rieneck, versuchten von ihrer Basis Rieneck-Lohr aus, den
Spessart zu beherrschen und schufen sich Stützpunkte in und um Eschau (Burg
Wildenstein) und in Kleinheubach und Laudenbach. Den Zisterziensern schenkten
sie 1232 Grund und Boden für das Kloster Himmelthal.
Vom Süden her bedrängten
die Vögte des Klosters Amorbach, die Herren von Dürn, den Mainzer Erzbischof.
Beide Geschlechter standen in enger Verbindung zum Deutschen Kaiser. Auch dieser
versuchte am Main Fuß zu fassen.

Um 1170 nahm er Mainz die Burg Klingenberg
wieder ab und setzte hier die ihm ergebenen Schenken von Schüpf, die sich später
von Klingenberg nannten, ein. Sie und ihre Nachfolger, die Bickenbach, behielten
Klingenberg bis 1504.
Der Kaiser besetzte auch die Burg Stadtprozelten mit
Ministerialen, also Leuten seines Vertrauens. Besitzungen unseres Raumes hatten
auch noch die Rüdt von Collenberg, die Herren von Fechenbach, die Kottwitz von
Aulenbach und andere adlige Geschlechter.
Das Mittelalter war neben
der Zeit der Feudalherren auch die des aufstrebenden Städtewesens. So ist es
nicht verwunderlich, dass sechs von sieben Städten unseres Landkreises im 13.
und 14. Jahrhundert ihre Stadtrechte verliehen bekamen.

Der zunehmende Handel
auf dem Main und auf der Straße zwischen Nürnberg und Frankfurt, die von Würzburg
über Tauberbischofsheim kommend über Neunkirchen-Eichenbühl in Miltenberg den
Main überquerten und am rechten Mainufer über Aschaffenburg bis nach Frankfurt
verlief, brachte den Städten zunehmend Wohlstand. Vor allem die Stadt
Miltenberg profitierte von ihrer Lage an der Kreuzung des Mains mit der
Welthandelsstraße.
Die Verkehrslage wirkte sich jedoch in Kriegszeiten negativ
aus. Vor allem der 30-jährige Krieg dezimierte die Bevölkerung unseres Raumes
sehr stark. Fast 200 Jahre dauerte es, bis dieser Bevölkerungsschwund wieder
ausgeglichen war.
Neuzeit

Zu Beginn des 19.
Jahrhunderts wurden innerhalb des Deutschen Reiches die kirchlichen Besitztümer
weitgehend aufgelöst, so auch das Erzstift Mainz. Der Spessart und ein kleines
linksmainisches Gebiet um Obernburg kamen an das Fürstentum Aschaffenburg,
dessen Regent der letzte Mainzer Erzbischof "von Dalberg" war. Der
Raum Miltenberg/Amorbach kam 1803 an das Fürstenhaus Leiningen, 1806 an das Großherzogtum
Hessen-Darmstadt, bevor er im Frankfurter Territorialrecess 1816 dem Königreich
Bayern zugeschlagen wurde. In dieser Zeit waren auf der unteren Verwaltungsebene
die Justiz und Verwaltung noch nicht getrennt. 1814 ordnete München an, dass die alten Mainzer Amtsvogteien die Bezeichnung Landgerichte zu tragen hätten.
Nachdem 1857 Wörth und Trennfurt aus dem Landgericht Miltenberg an das
Landgericht Klingenberg kamen, deckten sich die Grenzen dieser drei Landgerichte
mit dem späteren Kreis Obernburg. Im Süden entstanden die Landgerichte
Stadtprozelten, Amorbach und Miltenberg. Erst im Jahr 1862 folgten die Trennung
von Justiz und Verwaltung, die drei Landgerichtsbezirke Obernburg, Klingenberg
und Kleinwallstadt wurden zum Bezirksamt Obernburg zusammengefaßt, die
Landgerichte Amorbach und Miltenberg bildeten das Bezirksamt Miltenberg. Das
Landgericht Stadtprozelten kam zum Bezirksamt Marktheidenfeld. 1931 wurden die
Gemeinden Fechenbach und Reistenhausen vom Bezirksamt Marktheidenfeld an
Miltenberg abgetreten, womit die Entwicklung der beiden Altlandkreise
abgeschlossen war.
Gebietsreform
1972

Die Gebietsreform von 1972
war der Abschluss eines Prozesses, in dessen Verlauf unser Gebiet auf der Suche
nach der optimalen Verwaltung immer wieder umgruppiert wurde. Man kann gewiss
nicht sagen, dass die Landkreisgebietsreform in Bayern von Beifallsstürmen der
Bevölkerung oder auch der Kommunalpolitiker begleitet gewesen wäre. Diese
Aussage gilt auch für die Menschen in den Altlandkreisen Miltenberg und
Obernburg, zumal in beiden Kreisen eine den damaligen Ansprüchen gerecht
werdende Infrastruktur vorhanden war. Beide Landkreise verfügten über
leistungsstarke Mittelzentren und erfreuten sich eines blühenden
wirtschaftlichen Lebens. Umso mehr richteten sich die Erwartungen darauf, dass
die bereits vorhandenen Einrichtungen im schulischen und sozialen Bereich bürgernah
erhalten und zeitgemäß ausgebaut würden.
Landrat, Kreistag und
Kreisverwaltung haben sich stets für eine ausgewogene Förderung aller
Landkreisteile eingesetzt. Dadurch wurde ein starkes und neues Kreisbewusstsein
gefördert. Rückblickend kann festgestellt werden, dass heute die
Auseinandersetzungen um die Gebietsreform vergessen sind und die neue Struktur
zum Wohle des Kreises und seiner Einwohner genutzt worden ist.
Quelle:
https://www.landkreis-miltenberg.de/
Landkreis/HeimatundGeschichte.aspx